Ein Weihnachtsbaum, Glühwein und das Krippenspiel gehören für uns fest zu den Weihnachts-Feiertagen. Doch nicht überall wird Weihnachten auf solch traditionelle Weise zelebriert. Wenn man sich einmal die verschiedenen Weihnachtsbräuche aus aller Welt ansieht, erkennt man schnelle viele lokale Besonderheiten.
Weihnachten im Hochsommer?
So zum Beispiel wird im sehr christlichen Südamerika Weihnachten zwar groß gefeiert, bloß ist es hier an Heiligabend nicht kalter Winter, sondern strahlender Sonnenschein. Kein Wunder also, dass Brasilianer sich zu Weihnachten eher leicht gekleidet präsentieren. Auch der Weihnachtsmann, der hier übrigens Papai Noel genannt wird, verteilt seine Geschenke nur in einem dünnen, roten Mantel. Ebenfalls eine wichtige Tradition in Brasilien ist der Weltgrößte, schwimmende Weihnachtsbaum der jedes Jahr in Rio de Janeiro an der Rodrigo de Freitas Lagune zu Wasser gelassen wird. Der Bradesco-Seguros-Weihnachtsbaum misst stolze 85 m, ist vollkommen aus Stahl und wird mit rund 3,5 Millionen Glühlampen beleuchtet.
Auch die Australier verbringen die Festtage ähnlich. In brütend heißer Sonne mit Temperaturen von rund 40 °C, versammeln sich Familien und Freunde oft am Strand, um bei einem gemeinsamen Barbecue Weihnachten zu feiern. Da es in Australien zudem keine Tannenbäume gibt, werden hier Palmen oder auch künstliche Bäume festlich geschmückt und mit Kunstschnee dekoriert.
In Mexiko versammeln sich zu Weihnachten hunderte von Menschen bei den sogenannten „psadas“ (Feuerwerks-Umzügen). Diese feierlichen Prozessionen werden zu Ehren von Maria und Joseph gefeiert und stellen deren Suche nach einer Herberge da. Ein weiterer wichtiger Bestandteil jedes Weihnachtsfest in Mexiko ist die Piñata. Dies ist eine mit Süßigkeiten gefüllte Pappmache- oder Tonfigur, die am Weihnachtsabend von Kindern mit einem Stock zerschlagen wird.
Andere Länder – andere Sitten
In Japan hingegen ist Weihnachten wortwörtlich das „Fest der Liebe“ und wird als sehr kommerzieller Feiertag angesehen. Statt also Heiligabend im engsten Kreise mit der Familie zu feiern, verbringen viele Japaner den Feiertag bei einem romantischen Abendessen mit dem Partner oder auf einer der zahlreichen Weihnachts-Partys, in der Hoffnung, die Liebe fürs Leben zu finden.
Doch auch bei uns in Europa unterscheiden sich die verschiedenen Bräuche und Traditionen zu Weihnachten deutlich. So zum Beispiel werden die Weihnachtsgeschenke in Island traditionell von 13 Kobolden (auch Jólesveinar genannt) verteilt. Laut altem Volksglauben kommen die Kobolde zwischen dem 12. und 24. Dezember in die Städte um brave Kinder mit Süßigkeiten zu beschenken und unartige mit ein paar alten Kartoffeln. In den Niederladen hingegen findet die Bescherung schon am 5. Dezember statt. Am Nikolausabend kommen Sintaklaas und sein Weggefährte Zwarter Piet mit einem Schiff aus den fernen Süden um Geschenke an die Kinder zu verteilen.
In Italien erstrecken sich die weihnachtlichen Festtage über einen ganzen Monat. So wird am 6. Dezember der Tag des heiligen San Nicola gefeiert und am 13. Dezember werden die Armen beschenkt. Die traditionelle Bescherung wird in Italien dann am 25. Dezember zelebriert und die Feierlichkeiten enden am 6. Januar, wo der Dreikönigstag gefeiert wird. Dies freut besonders die Kinder, da sie gleich zwei Mal beschenkt werden. Das Besondere am letzten Weihnachtstag in Italien ist, dass die Geschenke am 6. Januar nicht vom Weihnachtsmann, sondern, von der Hexe La Befana verteilt werden. Diese belohnt brave Kinder mit Süßigkeiten, während unartige Kinder schwarze Kohlenstücke als Strafe bekommen.
Frankreich ist weltweit für seine exzellente Küche bekannt. Kein Wunder also, dass auch an Weihnachten nur das Beste vom Besten serviert wird. Das Festtagsmenü steht unter dem Namen „La Réveillon“ (Weihnachtsschmaus) und besteht aus üppigen Delikatessen wie Truthahn, Gänseleber, Austern, Fisch, kandierten Maronen und einer Käseplatte. Besonders wichtig ist der Weihnachtsschmaus in der Provence. Hier werden zu Weihnachten satte sieben Hauptgänge und bis zu 13 Desserts serviert!
P.S. Ich wünsche allen meinen Lesern ein schönes und besinnliches Fest!