Wohnungssharing – mein Haus sei dein Haus

My home is my castle, sagt ein englisches Sprichwort. Was ist damit gemeint? Dass sich jeder bei sich zu Hause wie in einem Schloss fühlt oder dass sich jeder zu Hause am sichersten fühlt? Ich tendiere eher zu letzterem. Denn castle erinnert mich an Kastell und damit ist eine Burg gemeint.  Wenn ich mich zuhause am sichersten fühle, was sollte mich dann dazu treiben, jemand Fremden in diese Sicherheit einzulassen und das auch noch über Nacht? Der Schlüssel lautet auch hier wieder Vertrauen. Vertrauen in andere Menschen. Und es scheint sich auszuzahlen. Bisher gab es nur beim marktführer couchsurfing.org nur einen Verbrechensfall. Hier wurde eine Hongkonger Touristin von einem Mann in England mit dem Tod bedroht und zweimal vergewaltigt. Bei drei Millionen registrierten Nutzern, von denen ein Drittel Übernachtungsmöglichkeiten anbietet, ist das also ein Verhältnis von 1 zu einer Million. Die Angst vor den Fremden scheint somit fast unbegründet.

Drei Wohnungssharing Konzepte

Beim Wohnungssharing gibt es drei Konzepte. Da sind zum einen die Gastfreundschaftsnetzwerke, welche die Idee des Sozialen wahrhaft leben. So ist es bei ihnen verpönt, Geld vom Gast für die Übernachtung zu nehmen. Stattdessen suchen sie den persönlichen Austausch mit dem Übernachtungsgast und wollen ihm die Stadt zeigen. Zum anderen gibt es die, ich nenne sie mal Ressourcen-ausnutzen-Netzwerke, bei denen sich Wohnungsbesitzer Geld hinzuverdienen wollen, indem sie ihre Wohnung kurzzeitig an Durchreisende untervermieten. Auch dies ist eine Form des sogenannten Social Travelling. Für Reisende ist es interessant, in fremde Wohnungen aller Art Einblick zu bekommen und darüberhinaus ist es meist günstiger, als im Hotel abzusteigen. Die Vermieter wiederum können ihre Haushalskasse aufstocken. Die dritte Variante, der Haustausch ist eine Mischung der beiden erstgenannten. Hier tauschen die Mitglieder unentgeltlich Ihre Wohnungen oder Häuser entweder zeitgleich oder zeitversetzt miteinander, Geld kostet hier jedoch die Vermittlungsplattform.

Die Idee der Gastfreundschftsnetzwerke (Wohnungssharing) reicht wie die des Carsharings bis in die frühe Nachkriegszeit zurück. Studenten um den inzwischen verstorbenen Pazifisten Preston Bob Luitweiler gründeten 1949 SERVAS in Dänemark, um den verarmten Deutschen „im benachbarten deutschen Ausland kostenlose Unterkünfte zu vermitteln, um [sie] so durch den zwischenmenschlichen Kontakt zu Menschen anderer Nationen von den Naziideen zu befreien“ (Wikipedia). Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Organisation zu einem weltumspannenden Netzwerk von Gastgebern und Gästen.

Wohnungsuntervermietung

Haustausch

Was sagt ihr – würdet ihr auch euer Haus oder eure Wohnung mit einem euch bis dato fremden Menschen teilen?

admin

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